Automatisierung mithilfe von Kettenübungen

Wenn man im Deutschunterricht eine neue Grammatikregel einführt, dann verstehen diese meistens nur ein Teil der Lernenden. Und selbst diejenigen, die sie verstehen verwenden sie kaum und nach ein paar Wochen ist schon alles wieder weg. Nach dem Motto: “Was ist denn der Akkusativ? – Nie gehört!”

Aus diesem Grund ist die Automatisierung so wichtig. Ich glaube die bekannteste Automatisierungsübung ist “das Kofferpacken”. Für diejenige, die das Spiel nicht kennen, die erste Teilnehmerin sagt: “Ich packe in meinen Koffer … " und ein Nomen im Akkusativ. Die nächste Person wiederholt, was gesagt wurde, und fügt noch ein Nomen hinzu. Und so weiter bis zur letzten Person in der Klasse, sodass die Liste von Nomen im Akkusativ immer länger wird. Ein großer Vorteil solcher Übungen ist, dass die Lernenden die Akkusative vieler Nomen in einem normalen Satz hören – im Gegensatz zu den Deklinationstabellen, die wir in der Schule bekommen haben. Außerdem, weil die Lernenden wiederholt haben, was die anderen vor sich gesagt haben, müssen sie nur noch ein neues Nomen finden. Die kognitive Belastung ist also geringer.

Natürlich soll man diese Übung erst nach der Einführung des Akkusativs machen. Darüber hinaus soll man bei dieser Übung darauf beachten, dass jedes Wort wirklich richtig ist. Der Lerneffekt ist nur vorhanden, wenn die richtige Form wiederholt wird.

Ich arbeite sehr gern im Unterricht mit Kettenübungen, wie die oben beschriebene. Die meisten Themen können anhand solcher Übungen eingeübt werden. Z.B. wenn ich das Perfekt üben möchte, schreibe ich auf die Tafel: “Ich bin nach Graz gefahren. Dann … ich … “. Jeder Lerner muss dann einen Satz im Perfekt formulieren und die “Geschichte” weitererzählen. Und natürlich auch wiederholen, was die anderen vor ihm gesagt haben.

Auch die Nebensätze lasse ich die Lernenden mithilfe von Kettenübungen üben. Ich schreibe beispielsweise auf die Tafel: “Ich lerne Deutsch, damit … “. Und die Lernenden müssen Finalsătze sagen. Oder: “Mir ist egal, ob/w… " und die Teilnehmenden müssen indirekte Fragen sagen.

Dies waren nur ein paar Beispiele von möglichen Kettenübungen, die im Unterricht eingesetzt werden können. Die sind aber vielseitig einsetzbar. Ich bin mir es sicher, dass Du Dir andere Beispiele ausdenken kannst.